Mocha – die Legende
Zerbrechliche Schätzemocha die insel

Die Crew, die der Finne* angeheuert hatte, passte gut zusammen. Fast ein wenig zu gut, fand er. Die drei lagen auf einer Wellenlänge, das war nicht zu überhören. Naja, so war das mit Mädels. Selber schuld, es hatten ja unbedingt Frauen sein sollen. 
Und nun hockten sie irgendwo am Kai herum, argwöhnte er, zeigten sich ihre Tätowierungen, steckten die Köpfe zusammen und heckten was aus. Er hatte Recht.  
Sie hatten ihre Seesäcke dabei, Micha sogar eine schwere Schatzkiste, die sie bisher verborgen hatte. Doch nun war der Zeitpunkt zum Auspacken gekommen.

Micha öffnete die Truhe. Staunend beugten sich die andern über die Schätze, die sie angehäuft hatte. Songs aus fein ziseliertem Silber, das wie Fischschuppen schillerte, Stücke von zerbrechlicher Schönheit. 
Die andern leerten ihre Seesäcke, um zu sehen, was dazu passte – all das Treibgut, Bruchstücke von Erinnerungen, eine Handvoll Sand, Möwenschreie, ferne Trommeln, Echos, vom Wind getragen ...
Sie nahmen Stück für Stück heraus, schliffen es behutsam, fügten hinzu, was seinem Wesen entsprach, in dem Bewusstsein, dass sie alles ruinieren konnten, wenn sie zu viel des Guten taten, zu dick auftrugen, zu kräftig polierten. Aber wenn sie es richtig anstellten, würde daraus etwas Zauberhaftes werden.
Der Finne hatte es kommen sehen. Er lauschte mit halb geschlossenen Augen. Ein wenig melancholisch, aber auch ein wenig stolz. Immerhin hatte er die Crew  zusammengebracht. 
 „Zartbittere Kammermusik irgendwo zwischen Sigur Ros, Coco Rosie und Mazzy Star“, schrieb er ins Logbuch. „Unfassbar berührend und eigen. Wenn Gelegenheit besteht, unbedingt live ansehen.“

*Der Finne  
Der deutsch-finnische Songwriter Martti Mäkkelä aka Mäkkelä’s Trash Lounge brachte Silvia, Micha und Gisela ursprünglich als Gaststars auf dem Album „Means Nothing In Hitchin“ zusammen. Daraus entwickelte sich die Live-Band „Mäkkelä & Orkestri“.